„Es braucht zukünftig eine Reform der Schuldenbremse“

"Wir setzen uns für mehr Investitionen ein": Staatssekretärin Franziska Brantner bei acp systems in Zimmern. Foto: Moni Marcel
"Wir setzen uns für mehr Investitionen ein": Staatssekretärin Franziska Brantner bei acp systems in Zimmern. Foto: Moni Marcel

Staatsekretärin Franziska Brantner bei acp systems in Zimmern

Sehr beeindruckt zeigte sich Franziska Brantner von der Firma acp systems AG in Zimmern –Teil der ACI group – die sie am kürzlich besuchte. Seniorchef Wolfgang Schmutz zeigte der parlamentarischen Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium die Firma im INKOM-Gewerbegebiet mit toller Lage am Albring: „Bei schönem Wetter sehen wir von hier bis zum Berner Oberland.“

Am jenem Dienstag regnete es in Strömen, zu sehen gab es dennoch genug: Die foliendünnen Solarzellen, die als Markisen, auf Wanderrucksäcken oder LKW-Dächern Strom produzieren. Die Mini-Solaranlagen, die auch von bolivianischen Straßenkindern im einst von „Padre“ Josef Neuenhofer initiierten Projekt Arco Iris hergestellt werden sollen und damit Licht in Hütten und Zelte bringen, die sonst von Öllampen erhellt werden. Wenn überhaupt. Und die Oberflächenreinigung mit CO2, die in Zimmern erfolgreich weiterentwickelt wird und die auch bei großen Handyherstellern, in der Auto-, Uhren- und Medizintechnikindustrie zum Einsatz kommt. „Quattro-Clean“ wurde vom Fraunhofer-Institut entwickelt und macht extrem sauber, ohne Wasser, Tenside und Rückstände. Sogar die Instrumente der letzten Mars-Mission wurden mittels Quattro-Clean-Technik gereinigt, wie Karl-Heinz Menauer erzählte. Die könnte noch nachhaltiger sein, denn CO2 ist auch ein Abfallprodukt aus der Chemie-Industrie und wäre recycelbar, das ist aber aufwändig.

Wobei die Zimmerner ständig Neues entwickeln, 20 der 100 Mitarbeiter sind in der Forschung tätig. Da tut es besonders weh, wenn Forschungsgelder gekürzt werden. „Im Silicon Valley würde Euch das Geld hinterhergeworfen werden“, sagte kürzlich ein USA-Kenner zu Menauer.

„Wir setzen uns für mehr Investitionen ein“, so die Staatssekretärin, „Natürlich hat die Schuldenbremse hier Auswirkungen und Kürzungen in relevanter Höhe stehen an. Dabei sind Kürzungen auf Kosten gerade von Forschung und Infrastruktur zum Nachteil unserer Wettbewerbsfähigkeit und genau das können wir uns in diesen herausfordernden Zeiten eigentlich nicht leisten. Deswegen braucht es in diesem Sinne in der Zukunft eine Reform der Schuldenbremse.“ Karl-Heinz Menauer hatte einen nicht ganz erst gemeinten Vorschlag, wie der Haushalt aufgebessert werden könnte: „Sie verkaufen Neuschwanstein für 99 Jahre an die Chinesen.“

Bis dahin werden er und sein Team weiter dafür sorgen, dass ihr Know-How im Land bleibt. Ein Know-How, das ständig weiter entwickelt wird. Derzeit geht es in Zimmern unter anderem um die Entwicklung und Produktion von nachhaltigen Batterien und deren Recycling sowie den zugehörigen Fertigungsanlagen und um neue Wege, Sonnenstrom zu gewinnen, und zwar nicht auf landwirtschaftlichen Flächen: Die dünnen Module können auch auf leicht konstruierten Dächern zum Einsatz kommen, zum Beispiel auf den Lagerhallen eines großen Online-Händlers, deren Statik gängige PV-Anlagen nicht tragen würden. Hier war man sich mit der grünen Landtagsabgeordneten und Landwirtin Martina Braun einig, die ebenfalls nach Zimmern gekommen war: Die Böden müssen bewirtschaftet werden, für PV-Anlagen gibt es genug andere Möglichkeiten. Dass die Photovoltaik eine große Zukunft hat, auch darin stimmte man überein. „2050 werden wir 70 Prozent der Energie mit PV machen“, zeigte sich Karl-Heinz Menauer überzeugt. Zum Beispiel mit den PV Folienmodulen, die auf Maschinen von acp systems aus Zimmern produziert werden, die auch auf Müllhalden oder Wasserflächen eingesetzt werden und bei letzteren zusätzlich gegen die Verdunstung des Wassers wirken. Und dann können 80 Prozent der Fahrzeuge mit Strom fahren, zeigte sich der ACI-Entwickler überzeugt

Franziska Brantner bedankte sich für die spannenden Einblicke und das Engagement des Unternehmens. Das Bundeswirtschaftsministerium unterstütze Unternehmen dabei, bei uns diese Zukunftstechnologien zu entwickeln und voranzubringen, die Welt zu verbessern und dabei Geld zu verdienen.

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